Der Erreger und Auslöser der Krankheit ist das Canine Parvovirus CPV-2
Parvo ist eine schwere Viruserkrankung, die selbst bei einer Behandlung oft tödlich enden kann. Parvovirose ist eine Krankheit, die Zellen bei der Teilung angreift. Das Virus benötigt zur Vermehrung Zellen mit hoher Teilungsrate, daher greift es besonders sich stark regenerierenden Zellen an. Am häufigsten befällt das Parvovirus demnach die Zellen des Darmepithels, des Knochenmarks und des lymphatischen Systems.
Der Erreger dringt vorwiegend über die Nasen- und Maulschleimhaut in den Körper ein. Die Vermehrung des Virus findet im Zellkern der befallenen Zelle statt und benötigt dabei die Funktionen, die eben nur während der Zellteilung auftreten. Wenn diese Krankheit die Zellen angreift und abtötet, können Hunde und Welpen keine Nährstoffe oder Flüssigkeiten mehr aufnehmen. Parvo tritt häufiger bei Welpen auf, da deren eigenes Immunsystem noch nicht genügend entwickelt ist. Obwohl Hunde aller Altersgruppen für die Virusinfektion empfänglich sind, werden die schwersten Krankheitsverläufe bei Welpen beobachtet.
Die Symptome von Parvo
Zu den ersten Symptomen von Parvo gehören hohes Fieber, zwischen 39,5° – 41,5°, Appetitlosigkeit und Lethargie. Etwa 6 bis 12 Stunden nach den ersten Anzeichen, zeigen die Tiere bereits Symptome des Magen-Darm-Traktes und des Abwehrsystems. Die sekundären Symptome treten als schwere Magen-Darm-Beschwerden auf, zu denen Erbrechen und blutiger Durchfall, der sehr flüssig, übel riechend und meistens gelb gefärbt ist, gehören. In vielen Fällen kommt es zu einer starken Abnahme weißer Blutkörperchen, der Leukopenie, und damit zu einer Verminderung der Abwehrfähigkeit des erkrankten Organismus, der somit besonders empfänglich für bakterielle Sekundärinfektionen ist. Die finalen Stadien der Parvo-Dehydration, sind der Schock und der Tod des Tieres.
Die Übertragung von Parvo von einem Hund auf einen anderen erfolgt größtenteils über den Kot.
Die Ausscheidung des Virus erfolgt hauptsächlich über den Kot, fallweise auch mittels Speichel oder Erbrochenem. Infolge seiner hohen Widerstandsfähigkeit bleibt der Erreger lange infektiös und wird mittels Beschnuppern oder Belecken kontaminierter Oberflächen von einem neuen Wirt aufgenommen Als Überträger kommen gleichfalls mit dem erkrankten Tier in Berührung gekommene Menschen in Frage, wie z.B. der Hundebesitzer, Händler oder Tierarzt. Parvo kann aber auch in einem Hund vorhanden sein, der noch keine äußeren Anzeichen zeigt, wobei das Virus zu diesem Zeitpunkt bereits im Stuhl nachgewiesen werden kann. Das Parvo-Virus ist nicht durch die Luft übertragbar, kann aber z.B. über die Schuhsohlen als verschlepptes Virusmaterial übertragen werden. Sogar Vögel können diese tödliche Krankheit in Ihren Garten tragen, wenn sie mit dem infizierten Kot eines erkrankten Tieres in Kontakt gekommen sind.
Alle Hunde sind anfällig für Parvo, jedoch es gibt einige Rassen die anfälliger zu sein scheinen als andere. Dazu gehören Rottweiler, Dobermann-Pinscher und andere schwarze und braune Hunderassen. Wenn sich diese Rassen mit Parvo infizieren, stehen die Chancen leider schlecht, dass sie sich je von dieser Krankheit erholen.
Die Behandlung von Parvo
Ein wesentliches diagnostisches und prognostisches Kriterium ist die Anzahl der Leukozyten, die bei typischen Verläufen auf Werte um 500 bis 3000 pro Mikroliter absinken (Leukopenie). Je niedriger dieser Wert ist, umso schlechter ist die Prognose. Die Viren lassen sich im Regelfall mittels eines praxistauglichen Schnelltests (Antigen-ELISA) aus dem Kot nachweisen. Ein Erregernachweis ist ebenfalls über Zellkulturen oder via PCR Test möglich. Eine indirekte Methode ist der Nachweis von Antikörpern aus dem Blut nicht geimpfter Hunde.
Die Behandlung von einem an Parvovirose erkrankten Hund zielt zunächst auf eine Stabilisierung mittles Infusionen hin. Um bakterielle Infektionen zu vermeiden, müssen Antibiotika verabreicht werden. Das Virus selbst wird durch die Applikation von Interferonen und Serum-Antikörpern bekämpft. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Krankheit ist die Einhaltung strikter Hygienemaßnahmen, um die Weiterverbreitung des Erregers zu verhindern.
Differentialdiagnostisch kommen vor allem Infektionen mit dem Staupe-Virus, Rota- und Coronavirus und Escherichia-coli-Infektionen in Betracht. Bei akuten Todesfällen von Welpen ist neben bakteriellen Septikämien die Hepatitis contagiosa canis eine mögliche Differentialdiagnose. Bei blutigem Durchfall muss auch ein Akutes Hämorrhagisches Diarrhoesyndrom, ein Hakenwurmbefall oder ein Fremdkörper im Darm in Betracht gezogen werden.
Vorbeugende Maßnahmen gegen die Erkrankung mit Parvo
Vorbeugend gegen eine Infektion mit Parvovirose kann eine Impfung wirken. Daher sollten Hunde mittels einer Grundimmunisierung und anschließende Wiederauffrischungsimpfungen geschützt werden. Weil Hundewelpen oft noch sehr lange über einen Schutz durch mütterliche Antikörper verfügen, kann der richtige Zeitpunkt für den Beginn einer Grundimmunisierung variieren. Die Ständige Impfkommission empfiehlt für junge Hunde eine Erstimpfung im Alter von acht Wochen, vier Wochen später die Zweitimpfung und mit 16 Wochen die dritte Vakzination sowie eine Wiederauffrischung nach 15 Monaten. Ab dem zweiten Lebensjahr ist eine Wiederauffrischung im dreijährlichen Rhythmus ausreichend. Sollte ein Welpe erst nach zwölf Lebenswochen erstmals geimpft werden, reichen zwei Impfungen im Abstand von drei bis vier Wochen sowie eine Auffrischung nach einem weiteren Jahr zur Grundimmunisierung. Es sind auch Impfstoffe verfügbar, mit denen Hunde bereits in der sechsten Lebenswoche geimpft werden können.
Ohne Behandlung hat Ihr Hund eine Überlebenchance von nur etwa 20%, mit einer Behandlung steigt die Chance jedoch auf bis zu 80%.