THund Katze mit Transponder Mikro Chip chippen

Hundechip: Was ist und was macht ein Transponder Chip

Es ranken sich ja die wildesten Mythen und Gerüchte um diese ominöse kleine Kapsel. Wir räumen in diesem Beitrag damit ein für allemal auf. Erfahren Sie hier alles wissenswerte über den “Hundechip”.

Das wichtigste zuerst: Jeder verantwortungsvolle Tierhalter sollte seinem Hund oder seiner Katze einen Transponder Chip, manchmal nur als Chip und manchmal auch als Mikrochip bezeichnet, einsetzen lassen. Dieser Chip ist im Normalfall völlig harmlos. Natürlich gibt es, wie bei allen Dingen, vereinzelt Komplikationen, aber es gibt im Leben nun mal keine hundertprozentige Garantie.

Das einsetzen des Chips erfolgt mittels eines speziellen Werkzeugs, ähnlich einer Spritze, mit einer Nadel die etwas größer im Durchmesser ist. Der Chip wird im Schulter/Nacken bereich des Tieres injiziert.

Soweit so gut, aber jetzt zum wichtigsten…

Was ist ein Transponder

Ein Transponder ist ein Funk-Kommunikationsgerät, das eingehende Signale aufnimmt und automatisch beantwortet bzw. weiterleitet. Der Begriff Transponder ist einfach ein Mischwort, dass aus den Begriffen Transmitter und Responder zusammengesetzt wurde. Die etwas älteren unter euch können sich sicher noch an eines der meistegenutzen Mischworte in den Neunzigern erinnern, das “Modem” was nichts anderes als Modulator / Demodulator bedeutete.

Es gibt zwei Arten von Transpondern, den Passiven Transponder und den Aktiven Transponder.

Aktive Transponder

Aktive Transponder verfügen über eine eigene Stromversorgung. Entweder haben sie eingebaute Akkus oder werden mittels Kabel an das Stromnetz angeschlossen. Dadurch ist nicht nur eine größere Reichweite, sondern auch der Betrieb von größeren Speichermedien möglich. Einfache aktive Transponder werden zum Beispiel bei der Verfolgung von Flugzeugen und Autos verwendet. Das ist aber nicht das Thema hier, denn uns als Tierfreunde interessiert eigentlich nur der Passive Transponder, der “Tierchip”.

Der Passive Transponder

Unter einem passiven Transponder versteht man ein System, dass den Strom zur Kommunikation und zur ausführung verschiedener Prozesse ausschließlich aus dem Feld der Sendeeinheit oder Empfangseinheit bezieht. Passive Transponder haben keine eigenständige Energieversorgung wie Batterien oder Akkus, sondern können nur durch ein Chip Lesegerät aktiviert werden.

Einer der am meisten benutzten Begriffe den wir in diesem Zusammenhang sicher alle schon mal gehört haben ist RFID ( Radio Frequency Identification ). Dieses System wird neben der Anwendung auf Chipkarten (Bankomat- und Kreditkarten) auch zur Zugangskontrolle und ebenso zur Zeitmessung bei Sportveranstaltungen verwendet.

Das allerwichtigste für uns hier, ist aber die Anwendung als Chip zur Registrierung von Haustieren.

Wie Eingangs schon erwähnt, wird dem Tier der Transponder mittels eines speziellen Injektors und einer Injektionskanüle implantiert. Der Transponder ist in einer Bioglashülle (Kapsel) und verwächst mit der Zeit mit dem Gewebe des Hundes oder der Katze. Die Kennzeichnung eines Haustieres, im speziellen von Hunden, ist in den meisten europäischen Ländern bereits gesetzlich vorgeschrieben.

Transponder und Injector

Die Kennzeichnung eines Tieres durch einen implantierten Transponder dient dazu, es von anderen zu unterscheiden, aber in erster Linie der Identifizierung des Tieres, um es einem bestimmten Besitzer zuordnen zu können. Was mich natürlich an dieser Stelle auf die Chipzentrale bringt, denn die Kennzeichnung mit einem Chip ohne die Registrierung in einer internationalen Datenbank die den gechippten Hund oder die gechippte Katze mit seinem Halter verbindet, ist wertlos.

Das chippen eines Tieres durch das implantieren eines Transponder Chip´s

Der Mikrochip, manchmal auch als “Tag bezeichnet, was eigentlich ein Irreführender Begriff ist, da es im Grunde ein Kapsel ist, wird als elektronisches Hilfsmittel zum Automatisierten Erkennen von Tieren eingesetzt. Die größe der Kapsel kann variieren, aber die durchschnittliche Größe die üblicherweise bei Hunden und Katzen zum Einsatz kommt, liegt bei einer Länge zwischen 11,1 und 13,9 mm mit einem Durchmesser von 2,05 bis 2,2 mm. Es gibt auch kleinere Transponder, die je nach Art des Tieres verwendet werden können.

Ein Transponder hat eine gewebeverträgliche Glas- oder Plastikhülle und enthält eine Antennenspule sowie einen passiven Chip (Sie haben weiter oben schon davon gelesen) mit einer darauf gespeicherten 15-stelligen Identifikationsnummer.

Jede Chip-Nummer ist einzigartig und wird auf der ganzen Welt nur EINMAL vergeben. Wenn ein Tier einen Chip hat, so ist es damit eindeutig zu identifizieren.

Der Chip ist passiv, was bedeutet, dass erst beim Ablesen mit dem Lesegerät mit Spannung versorgt und aktiviert wird. Durch die externe Stromversorgung kann er die Daten, in diesem Fall die 15-stellige Transponder-Nummer die im Speicher liegt, zum Lesegerät übertragen.

Was auch gleich mit dem Gerücht aufräumt, dass ein Tier durch seinen Transponder geortet werden kann, dass ist NICHT möglich, da es ein Passiver Transponder ist, der keine Stromversorgung hat, und folglich auch keine Signale senden kann.

Der Transponderchip ist auch fälschungs- und manipulationssicher. Der Mikrochip bleibt im Normallfall funktionsfähig solange das Tier lebt, und ist beliebig oft ablesbar.

Auch hier wiederlegen wir wieder eine der Mythen rund um den Chip. Der Transponder „wandert“ in der Regel nicht durch den Körper des Tieres, sondern verwächst sich an der eingesetzten Stelle mit dem Gewebe des Tieres.

Je nach Hersteller werden Transponderchips meist mit mehreren selbstklebenden Barcodeetiketten geliefert, damit der Tierarzt vorhanden Dokumente wie Impfpass oder Zuchtpapiere übereinstimmend kennzeichnen kann. Die sich darauf befindende Chip-Nummer brauchen Sie wenn Sie Ihren hund oder Ihre Katze in der Chipzentrale registrieren.

Impfpass mit übereinstimmenden Barcodeetiketten

Was ist auf einem Transponder Chip gespeichert

Ein Hunde od. Katzen Chip enthält sehr wenig, aber sehr wichtige Informationen.

Es sind Ländercode, Herstellercode und eine Laufende Nummer (die einziartige ID Nummer Ihres Tieres) gespeichert. Diese Nummer ist die sogenannte Identifikationsnummer besteht immer aus einem 15-stelligen Zifferncode.

Um eines gleich Vorwegzunehmen! Alle implantierten Tiertransponder müssen nach nach ISO-Norm 11784 hergestellt sein. Egal welcher Ländercode oder Herstellercode sich darauf befindet, es sind gültige Tierkennzeichnungsprodukte und als solche gleichermaßen für alle Tiere geeignet.

Der Ländercode darf nur genutzt werden, wenn eine nationale Vergabestelle zur Verwaltung aller Nummern mit Ländercodes eingerichtet ist, die dafür sorgt, dass die Transpondernummern mit dem Ländercode nicht tierartübergreifend dupliziert werden.

Für Deutschland ist das nicht der Fall. In Deutschland wird nur die Codierung landwirtschaftlicher Nutztiere eindeutig geregelt und geprüft.

Die ersten drei Stellen enthalten den Ländercode, es werden die Zahlen von 001 bis 899 nach ISO-Norm ISO 3166 für die Kodierung des Landes genutzt. Neben dem ISO-Ländercode ist auch der Herstellercode, jedoch nicht immer (je nach nationaler Gesetzgebung) in der Identifikationsnummer an Stelle 5 bis 7 enthalten.

Der Zulassungsprozess eines Transponder Chips beginnt mit dem durchlaufen einer “competent Authority”. Wenn dieser Prozess mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen worden ist, wird dem Hersteller oder der Vertriebsorganisation ein nationaler Code zugeteilt, der in der Transpondernummer an der entsprechenden Position verwendet werden muss.

Die Einzigartigkeit der ISO 11784 Nummer kann mit dem heute genutzten OTP (One Time Programmable) Silizium gewährleistet werden, indem beim Programmieren die UID (Unique IDentifier = Seriennummer) ausgelesen wird und zusammen mit der programmierten ISO 11784 Nummer in der internen Datenbank des Herstellers gespeichert wird. Jeder seriöse Hersteller wird das zur Absicherung des Codes der Qualität seiner produzierten Transponder natürlich machen.

Es gibt aber auch Chips die keine offizielle Länderkodierung enthalten, somit gelten die ersten drei Stellen der Kodierung als Code des Herstellers, verwendet werden dabei Zahlen ab 900. Hersteller ab einer Zahl von 934 sind mit einem eigenen Herstellercode gekennzeichnet. Transponder mit der Anfangsnummer 900 sind sogenannte “shared codes”, bedeutet, mehrere Hersteller haben den gleichen Code und unterscheiden sich nur durch die ersten 3 Stellen in der zwölfstelligen Nummer. Dieser “ICAR allocation Code” zeigt an, wer letztendlich der Hersteller des Transponderns ist. Das einzige Problem bei Transponder Chips dieser Art ist, dass das Herkunftsland eines Tieres nicht festgestellt werden kann.

Was genau steht auf einem Transponder – Chip?

Hier ein detailliertes Beispiel der Daten die auf einem Transponderchip gespeichert sind:

Der Chip wird mit einem Chip-Lesegrät ausgelesen. Es werden, unter der Annahme das der Transponder und die Daten nach ISO Norm 11784 hergestellt und beschrieben wurden.

Die ersten drei Stellen eines Transponderchips:

Der Ländercode (beliebige Auswahl)

040 Österreich
056 Belgien
203 Tschechische Republik
276 Deutschland
826 England
250 Frankreich
528 Niederlande
380 Italien
620 Portugal
756 Schweiz
724 Spanien
818 Ägypten

Eine Liste aller verwendeten Ländercodes finden Sie sicher bei einer Suche im Internet.

Hier nun ein detailliertes Beispiel:

CHIP ID: 276097200023868

276: Ein deutsches Tier
0: Die vierte Stelle ist in der Regel immer 0
972: Herstellercode – Hier ist es die Planet ID GmbH (Deutschland)
00023868: Die laufende Nummer. Das ist die eigentliche Identifikationsnummer Ihres Haustieres

Dieses Beispiel gilt für die am häufigsten verwendeten Marken in unseren Breiten.

Wo wird der Transponder Chip eingesetzt

Der Chip wird in einem Abstand von einem bis vier Fingern, dass kommt natürlich immer auf die Rasse und Größe eines Tieres an, vom Ohr abwärts Richtung Schulterblatt auf der linken Halsseite des Tieres unter die Haut “gespritzt”. Die Injektion sollte vom Rücken in Richtung Bauch durchgeführt werden. Der ganze Vorgang ist relativ kurz und schmerzlos. Das Chippen eines Hundes oder einer Katze ist jedoch nicht mit einer Routineimpfung zu vergleichen, denn die Nadel hat einen deutlich größeren Durchmesser. Das Setzen eines Transponders sollte ohnehin nur von fachlich geschulten Personen, am besten von einem Tierarzt, durchgeführt werden.

Was benötigt man um einen Chip auszulesen.

Einfache Antwort: Ein Lesegerät

Wie wir schon gelernt haben, ist der Transponder passiv, sendet also nix.

Daher brauchen wir ein Lesegerät, dass den nötigen Strom liefert um den Transponder zu aktivieren, und das funktioniert folgendermaßen:

Das Lesegrät sendet elektromagnetische Wellen aus, für die Elektroniker unter euch, auf einer Frequenz von 134,2 kHz. Dadurch wird ein Induktionsfeld aufgebaut, bei dem der sich im Transponder befindliche Kondensator die Energie aufnimmt und den eigentlichen “Chip” aktiviert, der jetzt die gespeicherten Daten zum Lesegerät zurücksenden kann. Der auf dem Chip gespeicherte und kodierte binäre Code wird im Lesegerät übersetzt und die Information (der 15-stellige Code nach ISO-Norm) wird im Display des Lesegrätes angezeigt. Ein Lesegerät nach ISO-Norm zeigt immer 3 Ziffern für Hersteller oder Ländercode, dann eine Leerstelle (niemals irgendwelche Sonderzeichen, Punkte oder Ähnliches) und dann die folgenden 12 Ziffern an.

Es gibt klarerweise unterschiedliche Typen von Lesegräten. Kleine handliche und preisgünstige Lesegeräte lesen einen Transponderchip der Größe 12 × 2,12 mm wie er bei Hunden normalerweise verwendet wird, auf eine Distanz von 4–8 cm aus. Die Distanz kann variieren, wenn die Orientierung des Transponders zur Antenne nicht genau passt, oder andere elektromagnetische Störungen vorliegen, wenn die Prozedur z.B. zu nahe an PC Monitor, dem Fernseher od. dem Handy durchgeführt wird. Der zweite Typ Handlesegerät kann nicht nicht mehr als klein, handlich und preiswert bezeichnet werden, liest aber den gleich großen Transponder auf eine wesentlich größere Distanz von rund 20 cm aus, und hat üblicherweise zusätzliche, nützliche Funktionen.

Wie funktioniert das auslesen eines Transponder Chips?

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Das Lesegerät wird aktiviert (echt jetzt?, während ich das tippe, wundere ich mich gerade selbst über mich) und dann vom Ohr ausgehend langsam auf der linken Seite des Halses, Richtung Körper bewegt (am besten in kreisförmigen Bewegungen um die vermutete Injektionsstelle).

Sollten Sie ein Tier im Ausland finden, bitte beachten Sie beim Auslesen das es einige Länder wie z.B. England, Neuseeland oder Australien gibt, in denen der Chip im Nacken zwischen den Schulterblättern implantiert wird.

Lesegeräte gibt es mittlerweile bei fast allen Tierheimen, Tierärzten, der Polizei, Ordnungsämtern und den meisten Hundevereinen. Sollte Ihr Liebling also mal verschwinden, ist, sofern er in einer Datenabnk eingetragen ist, die Chance groß das Sie ihn schnell wiederhaben.

An dieser Stelle könne wir gleich wieder einen Mythos zerstören, nämlich den, dass man einen Chip beim Hund oder bei einer Katze mit dem Smartphone ( Handy ) auslesen kann.

Das stimmt nicht, das ist unmöglich, und zwar weil die Frequenz eines Transponder Chips nicht mit der eines Handys kompatibel ist.

Vereinheitlichung der Transpondersysteme durch Standardisierung

Die Vereinheitlichung und Verbesserung der verschiedenen Systeme schreitet immer weiter voran, und wer weiß, vielleicht sind wir eines Tages tatsächlich in der Lage einen Chip mit dem Handy auszulesen und dieses dann den Besitzer direkt verständigt. Bis es soweit ist, bleibt Ihnen aber immer noch die Chipzentrale!

Passive Transponder Chips