Die meisten Menschen finden, dass Silvester ein schöner Brauch ist. Und sie freuen sich jedes Jahr neuerlich darauf. Doch für Haustiere – insbesondere für Hunde und Katzen – ist der Trubel zum Jahreswechsel wohl eher eine Qual.
Extrem laute Musik, nicht selten auch herum grölende Angetrunkene auf den Straßen, hupende Autos und vor allem das Blitzen und Krachen der Böller sowie Raketen versetzen unsere vierbeinigen Mitbewohner in Angst und Panik. Es sind Geschehnisse und vornehmlich Geräusche, die speziell junge Haustiere in solcher Intensität noch nie kennenglernt haben und die sie nicht einzuordnen wissen.
Aber auch bereits etwas in die Jahre gekommenen Vierbeiner haben sich in der Mehrzahl an diese Begebenheit wohl kaum gewöhnt, denn Silvester ist nun einmal nur einmal im Jahr. Die Reaktionen bei diesem Event können darum sowohl bei jungen, wie auch bei älteren Vierbeinern sehr unterschiedlich sein.
Stubenkatzen – so meine Erfahrungen – verlassen sich in solchen (aus dem Blickwinkel der Tiere gesehen) gefahrvollen, unheimlichen Situationen vorzugsweise auf sich selbst sowie auf ihre besonderen Fähigkeiten: Sie entschwinden mit zwei, drei flinken, kraftvollen Sprüngen in eines ihrer Lieblingsverstecke.
Dort machen sie sich geradezu unsichtbar und lassen sich erst dann wieder blicken wenn keinerlei Gefahr mehr gegeben scheint. Versuche, eine Katze bei ständigen unbekannten und zudem auch noch ungewohnt lauten Geräuschen mit irgendwelchen Spielsachen abzulenken, liebkosend oder verbal auf einen Stubentiger einzuwirken, sind meist – wenn überhaupt – nur von kurzem Erfolg. Soll man Katzen an Silvester also einfach sich selbst überlassen? Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort. Entscheidend für den richtigen Umgang mit Ihrer Hauskatze ist die Wesensart Ihres Tieres – und diese kennt niemand besser als Sie selbst.
Katzen mit Freigang kommen mit außergewöhnlichen Situationen normalerweise deutlich besser zurecht als Stubenkatzen. Letztere kennen ja nur Haus und Wohnung, erfahren also kaum einmal turbulente oder gar gefahrvolle Situationen. Alltägliche Geräusche (beispielsweise Waschmaschine oder Staubsauger) sind ihnen bekannt und werden sie darum auch nicht ängstigen. Anders hingegen Dinge und Geschehnisse, die ihnen völlig unbekannt sind. Die Flucht in ein sicheres Versteck ist dann die erste (und völlig normale) Reaktion.
Katzen sind indes extrem neugierig. Haben sie sich in Sicherheit gebracht und ist der erste Schreck verflogen, beobachten sie aus ihrem Versteck heraus ob und was sich weiter tut – meist wagen sie sich schon sehr bald wieder aus ihrem Schlupfwinkel hervor.
Auch bei Wohnungskatzen ist die Bindung an uns Menschen nicht ganz so eng wie vergleichsweise bei einem Hund. Zwar suchen Stubentiger ebenfalls unsere Nähe, schmusen und spielen mit uns, behalten aber doch weitgehend ihre Eigenständigkeit. Bei scheinbarer Gefahr suchen sie darum nicht unseren Schutz sondern reagieren instinktiv – wenn möglich durch Flucht (Katzen zählen zu den Fluchttieren), andernfalls durch Verteidigung.
Das Gehör bei der Katze, das vor allem in den höheren Tonlagen sehr gut ausgeprägt ist, zählt zu den besten unter allen Säugetieren. Katzen hören mehr als doppelt so gut wie Menschen und erfassen Geräusche sogar zehnmal schneller als Hunde. Ihr Gehörsinn funktioniert auch im Tiefschlaf. Ständige, vor allem übermäßig laute Musikberieselung kann für Katzen eine Qual sein. Daraus ergibt sich, dass Sie Ihren Stubentiger bei Feierlichkeiten oder Events wie Silvester möglichst in einem von der „Lärmquelle“ möglichst weit entfernten Raum unterbringen sollten.
Versuchen Sie nicht Ihre Katze bei der Silvester-Knallerei in den Arm zu nehmen um ihr Geborgenheit zu vermitteln. Beim nächsten extrem lauten Knall wird sie nämlich dennoch das Weite suchen. Erschreckt sich die Katze, so fährt sie instinktiv blitzartig ihre Krallen aus und es besteht Gefahr, dass Sie verletzt werden, wenn das Tier aus Ihrer Umarmung flüchtet.